1. Februar 2023, ZHdK, Hörsaal 1
Eine Veranstaltung von Digital-Shift in Zusammenarbeit mit dem Zurich Centre for Creative Economies (ZCCE) der ZHdK
Web3/Web 3.0-Projekte boomen. Die dritte Generation von Web-Technologien setzt stark auf dezentralisierte Anwendungen und nutzt in hohem Masse Blockchain-basierte Technologien.
Viele dieser Projekte könnten auch mit bewährten Standardtechnologien (z. B. mit herkömmlichen Datenbanken) durchgeführt werden und schaffen darüber hinaus keinen nennenswerten Mehrwert. Dies ist einer der Gründe für den aktuellen Krypto-Winter, der die Spreu vom Weizen trennt. Unsere Veranstaltung am 1. Februar 2023 erörterte die tatsächlichen Möglichkeiten des Web3: Generieren sie einen Fortschritt? Verändern sie die Wertschöpfungsketten der Zukunft? Weil diese Fragen, aber auch der Aspekt des digitalen Eigentums, Auswirkungen auf die unternehmerischen Strategien von Kreativschaffenden haben, ist das ZCCE Host für die Veranstaltung von Digital-Shift.
Bei einer Veranstaltung zum Thema “Value of Web3” an der ZHdK erwartet man möglicherweise Diskussionen über Kunst und ihren Einfluss in Web3. Am Anlass ging es jedoch nicht direkt um Kunst. Stattdessen haben wir Matthias Weissls Analyse zu Web3 besonders geschätzt. Web3 ist nicht das, was wir in den Medien lesen, noch weniger ist es die verzerrte Verwendung, die bestehende Institutionen durchsetzen wollen, sondern eine messbare und greifbare Chance, um konkrete Governance Probleme zu lösen.
Während dieser Austauschrunde war es leicht, die beiden Welten zu spüren, wenn es um Web3 geht.
Auf der einen Seite die Skeptiker, die NFT Monkey kaufen, um in Mode zu sein, und hören, was die Medien über die Blockchain-Welt sagen. Auf der anderen Seite die Pioniere, die kaum gehört werden, dass wir keine Banken, E-Mails und andere Institutionen mehr brauchen.
Es ist evident, dass die Old Economy, repräsentiert durch die Boomer-Generation oder auch jüngere Leute, versucht die Verbreitung und Akzeptanz von Blockchain-Technologie durch Diskreditierung und Stigmatisierung – beispielsweise durch Verweise auf die Cyber-Sicherheit und den FTX-Fall – zu verlangsamen. Dennoch ist es unverkennbar, dass die dezentralisierte Welt im Aufschwung ist und es lediglich eine Frage der Zeit ist, bis Blockchain nachhaltig etabliert sein wird. Es ist auch festzustellen dass die Old Economy immer weniger in der Lage ist, Probleme zu lösen die auf uns zukommen.
Dazu ist auch klar, dass wir in unserer ordentlichen Schweiz nur teilweise die Probleme erfassen die viele Länder erleben, und die Relevanz der Blockchain in diesen konkreten Fällen.
Oft haben Diskussionen über Web3 einen Beigeschmack von Inquisition und erinnern uns an den Widerstand zwischen Geozentrik und Heliozentrik. Wir stimmen zu, dass alles eine Frage der Perspektive ist, aber bereits 1633 hatten bestehende Institutionen Galileo verurteilt. Vielleicht wäre es angemessener, eine ausgewogenere Haltung zu haben?
Dank Matthias Weissls Analyse ist klar, wo Web3 Technologie nicht wertschöpfend eingesetzt wird. Der Fall, dass das Web3 eine neue Grundlage für die Regulation dezentraler Organisationsformen bietet, ist recht überzeugend. Doch wenn wie Beat Walther sagte, dass die grosse Masse gar nicht versteht, dass digitales Eigentum eine wichtige Grundlage dafür wäre, ist eine breite Anwendung in Frage gestellt. Es scheint dass wir noch an einem Punkt sind, wo viel experimentiert werden muss, bis der Wert von Web3 für alle ersichtlich wird.